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Die heiligen Bücher

Die Verfälschung der Bibel
In sechs verschiedenen Suren werden die Juden - und in geringerem Maße die Christen - angeklagt, dass sie ihre heiligen Bücher nicht befolgen:
Al-Baqara 2:41-42, 59, 79, 140-143, 146, 159, 174; Āli-’Imrān 3:71, 78, 187; An-Nisā' 4:46; Al Mā'ida 5:13-15, 41; Al-'An-`am 6:91 und Al-`Ar'af 7:162, 165.
In der arabischen Sprache werden hier acht verschiedene Verben gebraucht:
  • `ahfa, versiegeln, nicht vorlesen wollen
  • 'ishtara, billig verkaufen, vertauschen
  • 'albasa, die Wahrheit mit Lüge verkleiden
  • baddala, ersetzen
  • katama, verstecken. Dieses Verb kommt am häufigsten vor
  • lawa, die Zunge rollen
  • nasa, vergessen
In einigen dieser Verse wird erklärt, was die Juden getan haben, nämlich:
  • Sie haben die Tatsache verschwiegen, dass Abraham / Ībrahīm ein Muslim war,
  • Sie waren mit der Qibla (Gebetsrichtung) nicht einverstanden,
  • Sie haben die Tawrat falsch vorgelesen,
  • Sie haben die Tawrat falsch interpretiert,
  • Sie haben eine Schriftrolle versiegelt,
  • Sie haben ein Buch geschrieben und behauptet, dieses Buch sei das "Wort Allahs",
  • Sie haben andere Bücher der Bibel gleichgestellt.
Also: Diese Verben sagen nicht, dass die Juden die Tawrat verändert, sondern nur dass sie den Inhalt falsch gepredigt haben!
Allerdings wird an vier Stellen das Verb harrafa, verfälschen, verdrehen, benutzt:
Al-Baqara 2:75; An-Nisā' 4:46 und Al Mā'ida 5:13 und 41.
Die Frage ist, ob sich diese Verdrehung (Tahrif) auf den Text bezieht, oder auf seine Bedeutung: Wurde der Text verändert, oder dessen Interpretation?
"Erwartet ihr, dass sie (die Juden) euch glauben, wenn ein Teil von ihnen das Wort Allahs hört, es dann verdreht, nachdem sie es begriffen, und sie kennen (die Folgen) davon?" Al-Baqara 2:75
Hier wir die Bibel Wort Allahs genannt.
Die "Verdrehung" bezieht sich auf einen Teil der Juden (nicht einmal auf die Christen).
Die "Verdrehung" geschieht, nachdem sie den Text begriffen haben.
"Es gibt welche unter den Juden, die Worte aus ihren Stellungen verdrehen und sagen: "Wir hören und wir gehorchen nicht", und "Höre, ohne gehört zu werden", und "Sei uns nachsichtig", indem sie mit ihren Zungen lügen und den Glauben verlästern. Und hätten sie gesagt: "Wir hören und wir gehorchen", und "Höre", und "Schaue gnädig auf uns", es wäre besser für sie gewesen und aufrechter. Doch Allah hat sie von Sich gewiesen um ihres Unglaubens willen; also glauben sie nur wenig." An-Nisā' 4:46
Auch hier bezieht sich die "Verdrehung" auf einen Teil der Juden und nicht auf die Christen.
Die Worte aus ihren Stellungen verdrehen deutet auf eine Verdrehung der Interpretation hin.
"Darum nun, weil sie ihren Bund brachen, haben Wir sie verflucht und haben ihre Herzen verhärtet. Sie verkehren die Worte aus ihren richtigen Stellen und sie haben einen (guten) Teil von dem vergessen, womit sie ermahnt wurden. Und du wirst nicht aufhören, auf ihrer Seite – bis auf einige von ihnen – Verrat zu entdecken. Also vergib ihnen und wende dich ab (von ihnen). Wahrlich, Allah liebt jene, die Gutes tun." Al Mā'ida 5:13
Auch hier bezieht sich die "Verdrehung" auf die Juden und nicht auf die Christen.
Der Satz "Sie verkehren die Worte aus ihren richtigen Stellen und sie haben einen (guten) Teil von dem vergessen, womit sie ermahnt wurden" deutet auf eine tendenziöse Interpretation des Textes, indem Texte aus dem Zusammenhang gerissen werden.
"O du Gesandter, es sollen dich nicht betrüben jene, die hastig dem Unglauben verfallen – die mit dem Munde sprechen: "Wir glauben", jedoch ihre Herzen glauben nicht. Und unter den Juden sind solche, die auf jede Lüge horchen – horchen, um (sie) anderen (weiterzugeben), die noch nicht zu dir gekommen sind. Sie rücken die Worte von ihren richtigen Stellen und sagen: "Wenn euch dies gebracht wird, so nehmt es an, doch wenn es euch nicht gebracht wird, dann seid auf der Hut!" Und wen Allah auf die Probe stellen will, dem wirst du nichts frommen gegen Allah. Das sind die, deren Herzen zu reinigen es Allah nicht gefiel; für sie ist Schande in dieser Welt, und im Jenseits wird ihnen schwere Strafe." Al Mā'ida 5:41
Auch hier bezieht sich die "Verdrehung" auf die Juden und nicht auf die Christen.
Auch hier deutet der Satz "Sie rücken die Worte von ihren richtigen Stellen" auf eine tendenziöse Interpretation des Textes, indem Texte aus dem Zusammenhang gerissen werden.

Die Bibel im Qur‘ān
"Und Er hat Taurat und Injil als Richtschnur (hudan) für die Menschheit herabgesandt, damit sie das Gute vom Bösen unterscheiden. Diejenigen, welche die Zeichen Allahs leugnen, erhalten große Strafe." Āli-’Imrān 3:4
Hier wird die die Bibel als bindend für "die Menschheit", d.h. für alle Menschen (nicht nur für die Juden und Christen) bezeichnet und "Zeichen Allahs" genannt. Hier werden ernste Warnungen ausgesprochen gegen diejenigen, welche diese Zeichen Allahs leugnen.
Das Wort Richtschnur (hudan) ist die Antwort auf das tägliche Gebet um Leitung ih'dinā l-ṣirāṭa l-mus'taqīma ("leite uns in den rechten Weg").
"Wir ließen Jesus, den Sohn der Maria, in ihren Spuren folgen, zur Erfüllung dessen, was schon vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm du Evangelium, worin Führung (hudan) und Licht war, zur Erfüllung dessen, was schon vor ihm in der Thora war, eine Führung (hudan) und Ermahnung für die Gottesfürchtigen." Al Mā'ida 5:46
Das Wort Richtschnur (hudan) wird auch hier für sowohl die Tawrat als auch den Injil gebraucht.
Daher heißt es in Al-Baqara 2:2
Jenes (dhālika) ist ein vollkommenes Buch; es ist kein Zweifel darin: eine Richtschnur (hudan) für die Gottesfürchtigen.
Das Wort dhālika deutet auf die Bibel hin. Oft übersetzt wir "dies", als würde es sich auf den Qur‘ān beziehen. Aber der Qur’ān war damals gar kein Buch! Dafür haben wir hier eine Parallele zum vorigen Ayat / Vers (Āli-’Imrān 3:4), in dem die "Leitung" (hudan) die Bibel ist. Die Adressaten sind "die Gottesfürchtigen", die gleichen wie in Al Mā'ida 5:46!
"O Gläubige, glaubt an Allah und seinen Gesandten, und an das Buch, das Er seinem Gesandten gab, und an die Schrift, welche Er früher schon offenbart hat. Wer Allah verleugnet und Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag, der ist einem großen Irrtum verfallen." An-Nisā' 4:137
Wie an vielen anderen Texten wird hier die Notwendigkeit befohlen, an die Bibel zu glauben. Glauben heißt: anerkennen, aber auch lesen, hören und im eigenen Leben umsetzen. Dies bezieht sich auf die Muslime. Auch hier wird eine ernste Warnung ausgesprochen gegen die, die die Bibel ablehnen.
Deshalb wird in vielen Ayats gesagt, dass die Qur’an gegeben wurde, um die Bibel zu bestätigen.
Al-Baqarah 2:41, 89, 91, 101; An-Nisā’ 4:47; Al-Mā’ida 5:48; Al-An`ām 6:92; Fātir 35:31; Al-Ahqāf 46:12, 30 etc.
Das arabische Wort "bestätigen" (muṣaddiqan) wird heute noch beim Notar für die Beglaubigung eines Dokuments gebraucht : Dieses Wort steht auch auf Bio Produkte, die "bio-zertifiziert" wurden. Der Gebrauch von (muṣaddiqan schließt also sämtliche Möglichkeit eines Verfälschung der Bibel aus.